Modellprojekt „Frauen kommen an!“

„Frauen kommen an! – Wege in Ausbildung und Beruf nach der Flucht“ heißt das Modellprojekt, das die Stiftung CITOYEN im Rahmen der Integrationsstrategie des Rheingau-Taunus-Kreises und in Kooperation mit der Netzwerk Leben Rhein-Main gGmbH initiiert hat. Es soll geflüchteten Frauen helfen, beruflich die ersten Schritte zu wagen und durch eine ganz individuell zur Person passende Ausbildung volle Integration in der neuen Heimat zu erlagen. „Es ist für uns ein Herzblut-Projekt“, erläutert Helga Maria Nagel vom Vorstand der Stiftung CITOYEN, denn „Integration kann nur gelingen, wenn Frauen ganz aktiv in diesen Prozess mit eingebunden sind und sich eine berufliche Perspektive eröffnen können.“

Das Projekt der Stiftung CITOYEN hat im Februar 2017 begonnen und wird zunächst für ein Jahr gefördert, eine Fortsetzung ist von der Stiftung aber bereits in Aussicht gestellt worden. Die Durchführung des Projekts erfolgt in Abstimmung mit der Netzwerk Leben Rhein-Main gGmbH. 50 Migrantinnen, die eine konkrete Bleibeperspektive haben, sollen im Rahmen von Kompetenzfeststellungsmaßnahmen auf die Vermittlung in Ausbildung und Arbeit vorbereitet werden. Dabei kooperiert die Stiftung mit dem Rheingau-Taunus-Kreis und den Beruflichen Schulen. Die gute Zusammenarbeit zum Wohl junger Frauen, die das Trauma einer Flucht hinter sich haben und in der neuen Heimat Fuß fassen wollen, wurde bei einem Treffen in den Beruflichen Schulen Rheingau Geisenheim von allen Seiten gelobt: „Ich freue mich darüber, wie gut dieses Projekt funktioniert. Es passt hervorragend zu unserer Integrationsstrategie. Und dass es zudem von unseren Institutionen getragen wird, ist für alle eine „Win-Win-Situation“, sagte Landrat Frank Kilian.

Von Februar bis Sommer dieses Jahres wurden bereits 20 Schülerinnen aus den Integrationsklassen (InteA) der Beruflichen Schulen Untertaunus in dem bundesweit anerkannten handwerklich-motorischen Kompetenzfeststellungsverfahren, dem Hamet 2, getestet“, informierte Projektleiter Jörg Weber bei dem Treffen in Geisenheim. Die umfassenden Ergebnisse würden vorhandene berüfliche Basiskompetenzen, den Grad der Ausbildungseignung und ein Stärken-Schwächen-Profil dokumentieren. „Diese werden mittels eines zweiten anerkannten Verfahrens, dem Profilpass, um eine berufsbiographische Analyse und die Ermittlung von Schlüsselkompetenzen ergänzt. Die Teilnehmerinnen erhalten einen Profilpass, in dem ihre Kompetenzen dokumentiert und für eine zielgerichtete Berufswegeplanung wie die Vermittlung in Praktika, Berufsorientierung, Berufsvorbereitung, Ausbildung und Arbeit verwendet werden können“, so Weber. „Sieben der 20 getesteten Schülerinnen konnten bereits im Sommer in Kooperation mit den Beruflichen Schulen, der Arbeitsagentur Wiesbaden, dem Job-Center, weiteren beteiligten Kooperationspartnern, den Lehrerinnen in den InteA-Klassen, den haupt- und nebenamtlichen Betreuern in Ausbildung und weiterführende Maßnahmen vermittelt werden“, erläuterte Jörg Weber. Für die anderen Schülerinnen habe man Berufswegepläne und Profilpässe erstellt und für den Sommer 2018 den Übergang in Ausbildung oder weiterführende Maßnahmen vorbereitet.
(Quelle: „„Herzblut-Projekt“ hilft geflüchteten Frauen“ in: Rheingau Echo vom 09.11.2017)