Hervorgehobener Beitrag

CITOYENNE 2024 Preisausschreibung

Unter dem Motto: „automatisch demokratisch? schön wär’s…“ lobt die Stiftung CITOYEN ihren Preis für Bürgersinn, die CITOYENNE, in diesem Jahr für Ideen, Projekte und den Einsatz für ein demokratisches Miteinander aus.

Die Stiftung sucht Menschen jeden Alters, die im Rhein-Main-Gebiet Initiativen gestartet, Ideen entwickelt und/oder Projekte initiiert haben, mit dem Ziel, das demokratische Miteinander zu stärken.

Bewerbung: Wer sich für das einsetzt, was zu einer lebendigen und stabilen Demokratie gehört, also für Meinungsfreiheit und gegen Radikalisierung, für soziale Gerechtigkeit, Toleranz, Dialog und Gleichberechtigung – kurz: für die Grundwerte unserer Demokratie – ist eingeladen, sich bis zum 27. März 2024 zu bewerben. Dies können Personen und Initiativen sein, die aus Frankfurt, Offenbach oder den benachbarten Landkreisen kommen (F, OF, HU, FB, HG, MKK, MTK, GG, LM).

Flyer zur Ausschreibung: CITOYENNE 2024

Der Jury gehören ehrenamtliche Juror*innen an, die sich in Schulen, an Universitäten, am Arbeitsplatz, in den Medien, im kulturellen und im öffentlichen Leben für demokratische Werte einsetzen.

Der Preis ist mit insgesamt 9.500 Euro dotiert und wird am 10. Juni 2024 im Frankfurter Gallus Theater an drei Hauptpreisträger*innen vergeben. Die Preisgelder werden von unseren Partnern: der Bethmann Bank, der Mediengruppe Frankfurt und dem Lions Club Frankfurt Römer bereitgestellt. Medienpartner ist die Frankfurter Neue Presse.

CITOYENNE-Patin 2024 ist Prof. Dr. Nicole Deitelhoff
Die Politikwissenschaftlerin hat eine Professur für Internationale Beziehungen und Theorien Globaler Ordnungen an der Goethe-Universität Frankfurt inne und leitet das Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) in Frankfurt. Sie forscht u.a. zu Demokratie und Zusammenhalt und sagt: „Demokratie mag ein Geschenk sein, aber sie muss erarbeitet und aktiv bewahrt werden. Dafür braucht es mutige und engagierte Bürgerinnen und Bürger.“

Weitere Informationen: Citoyenne>>

 

 

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Zwischenbilanz: Modellprojekt Frauen kommen weiter

Frauen kommen an

Präsentation Modellprojekt Frauen kommen weiter  /Foto: Stefan Gärth

Das Modellprojekt: „Frauen kommen weiter – Förderung von gesellschaftlicher Teilhabe und Integration geflüchteter Frauen und Migrantinnen“ wurde am 11.10.22 im Idsteiner Kulturbahnhof vorgestellt. Das im Juni 2021 im Rheingau-Taunus-Kreis an den Start gegangene Projekt wurde von der Frankfurter Stiftung CITOYEN initiiert und mit Mitteln aus dem Landesprogramm „WIR“ des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration gefördert und wird im Rahmen der Integrationsstrategie des Rheingau-Taunus-Kreises kofinanziert.

Dr. Dorothee Freudenberg, stellv. Vorsitzende Stiftung CITOYEN

Dr. Dorothee Freudenberg, Stiftung CITOYEN /Foto: Stefan Gärth

Dr. Dorothee Freudenberg, stellvertretende Vorsitzende der Stiftung CITOYEN, hob in Ihrer Begrüßung der zahlreich erschienenen Gäste hervor, dass „die Erfahrungen vorheriger Projekte der Stiftung zur Arbeitsmarktintegration geflüchteter Frauen im Rheingau-Taunus-Kreis uns gezeigt haben, dass sehr gezielte Förderung nötig ist, um den Frauen die Möglichkeit zu geben, sich beruflich und gesellschaftlich zu integrieren und aktiv am Leben in Deutschland teilzunehmen. Unser aktuelles Modellprojekt Frauen kommen weiter setzt genau hier an.“

Wiebke Schindel, Referatsleiterin und Projektleitung „Kompetenzzentrum Vielfalt Hessen“ im Hessischen Ministerium für Soziales und Integration wies in ihrer Ansprache darauf hin, dass den Frauen eine Schlüsselrolle im Integrationsprozess zukomme und geflüchtete und zugewanderte Frauen und Mädchen besonders schutzbedürftig seien. Sie erklärte: „In der Förderung im Landesprogramm WIR haben wir seit Jahren die Verbesserung der Integrationsbedingungen dieser Frauen und Mädchen als ein wichtiges Handlungsfeld festgelegt. Die Hessische Landesregierung stellt über elf Millionen Euro zur Verfügung, um wichtige Modellprojekte – wie ihres – zu fördern und integrationspolitische Strukturen aufzubauen.“

Anhand einer PowerPoint-Präsentation erklärte Projektleiterin Dr. Ildikó Szelecz die Konzeption und die praktische Durchführung des aus fünf Lernmodulen bestehenden Projekts:

  • Kurs 1 Lernen lernen
  • Kurs 2 Digitale Kompetenzen erwerben
  • Kurs 3 Kompetenzentwicklung und Persönlichkeitstraining
  • Kurs 4 Deutschland: Demokratie (er)leben
  • Kurs 5 Berufsorientierung und die Möglichkeiten für Frauen in Deutschland

Jedes Modul wird als wöchentlicher Kurs über zwei bis drei Monate angeboten. Derzeit finden die Kurse an vier Standorten im Rheingau-Taunus-Kreis statt: Idstein, Bad Schwalbach, Geisenheim und Waldems. „Dieses aufsuchende Konzept“, so Szelecz, „ist im weitläufigen Rheingau-Taunus-Kreis mit seinen 17 Gemeinden notwendig, um möglichst viele geflüchtete Frauen zu erreichen und sicherzustellen, dass nicht zu große Anfahrtstrecken zurückgelegt werden müssen.“ Die Gruppengröße ist auf sechs Teilnehmerinnen beschränkt, damit eine individuelle Förderung gewährleistet ist und auf unterschiedliche Vorkenntnisse eingegangen werden kann. Jeder Kurs umfasst 25 bis 45 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten. Bei erfolgreicher Teilnahme erhalten die Teilnehmerinnen am Ende des Kurses ein Zertifikat.

Präsentation Modellprojekt Frauen kommen an

Mahbooba Hashimi berichtet von ihren Erfahrungen. Projektleiterin Dr. Ildikó Szelecz steht neben ihr.

„Mit den Kursen bieten wir den Teilnehmerinnen Hilfe zur Selbsthilfe“, formuliert Szelecz ein zentrales Anliegen des Projekts. „Wir geben den Frauen in den Kursen Werkzeuge an die Hand, die sie zum selbstständigen Handeln befähigen sollen.“ Wie sehr das Kursangebot den Bedürfnissen und Weiterbildungswünschen der teilnehmenden Frauen entgegenkommt, ist dem Redebeitrag von Mahbooba Hashimi zu entnehmen, die mit Mann und Kind aus Afghanistan geflohen ist. Sie nutze jede Möglichkeit der Fortbildung, habe ihren Schulabschluss nachgeholt und schon viele der angebotenen Kurse besucht: „Denn“, so sagt sie, „in Deutschland kann ich meine Ziele erreichen. Hier erhalten Frauen Unterstützung“. Dies bestätigen auch Baran Saeedi und Sara Modir, die als Teilnehmerinnen des vorangegangenen Modellprojekts „Frauen kommen an“, von ihren Erfahrungen berichten und deren Erfolgsgeschichten in einem Film gezeigt werden.

Baran Saeedi und Sara Modir haben an Frauen kommen an teilgenommen

Die Projektteilnehmerinnen Baran Saeedi und Sara Modir berichten über ihre Erfolge.

Von diesen Erfolgen beeindruckt zeigte sich auch Landrat Frank Kilian, der insbesondere die gute Zusammenarbeit zwischen Stiftung CITOYEN, dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration und dem Rheingau-Taunus-Kreis würdigte: „Wir haben von der ersten Minute an konstruktiv zusammengearbeitet, um jenen zu helfen, die unserer dringendsten Hilfe bedürfen. Die Bilanz dieses Modellprojekts ist hervorragend.“ Kilian dankte auch Jörg Weber, der 2017 die Stiftung CITOYEN mit dem Rheingau-Taunus-Kreis zusammengebracht und als Netzwerkkoordinator alle am Projekt beteiligten Akteure ins Boot geholt habe. Christian Herfurth, Bürgermeister der Hochschulstadt Idstein, und der Waldemser Bürgermeister Markus Hies loben besonders die gute Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure vor Ort, seien es Bürgerinitiativen, kommunale oder kirchliche Einrichtungen, Ehrenamtliche und Integrationsbeauftragte, die entscheidend zum Gelingen des Projekts an den jeweiligen Standorten beitragen. In seiner Ansprache hob Jörg Weber das Engagement der vielen Einzelnen hervor, die sich aktiv für die Realisierung des Projekts an den jeweiligen Standorten einsetzen. Er richtet seinen Dank an die zahlreich anwesenden Akteurinnen und Akteure. Gemeinsames Ziel sei es, so Weber, bis zum Ende der Projektlaufzeit, die fünf Module an allen vier Standorten zu etablieren, um so die Integration und Selbstwirksamkeit von geflüchteten Frauen und Migrantinnen langfristig zu fördern.

Zusatzangebot der Stiftung CITOYEN:

Martin Ginz, Gölkel Stiftung und Kerstin Reimers, Stiftung CITOYEN, präsentieren das Mobile Computercafé

Martin Ginz, Gölkel Stiftung, und Kerstin Reimers, Stiftung CITOYEN, präsentieren das Computerkurs-Projekt /Foto: Stefan Gärth

Mobiles Computer Café – Kooperationsprojekt von Stiftung CITOYEN und Gölkel Stiftung

Ergänzend zu ihren Modellprojekten „Frauen kommen an“ und „Frauen kommen weiter“ initiierte die Stiftung CITOYEN in Kooperation mit der Gölkel Stiftung 2019 das „Mobile Computer Café“, welches an den vier Projektstandorten PC-Kurse für geflüchtete Frauen und Migrantinnen anbietet. Hier lernen pro Kurs sechs Teilnehmerinnen an neuen Laptops die Bedienung der Tastatur und machen sich mit den Grundlagen von Programmen wie Word und Excel vertraut, so dass sie Texte (z.B. Lebenlauf, Bewerbung) eigenständig verfassen, formatieren und ausdrucken können. In Fortsetzungskursen wird das Erlernte vertieft und das Schreiben von E-Mails sowie der Umgang mit dem Internet geübt. „Unsere äußerst engagierten und bestens qualifizierte Dozent*innen verstehen es, individuell auf die Teilnehmerinnen einzugehen und ihre Motivation mit vielfältigen Aufgaben zu fördern. So entstand in einem Kurs ein kleines Kochbuch mit den Lieblingsgerichten der Teilnehmerinnen“, berichtet Kerstin Reimers, die als Projektmanagerin der Stiftung CITOYEN das Projekt koordiniert, „Die Kurse fanden von Anfang an sehr großen Zuspruch und die Teilnehmerinnen sind mit Lerneifer dabei.“ Martin Ginz, der als Vertreter der Gölkel Stiftung anwesend war, zeigte sich vor allem von der großen Lernbereitschaft und Zielstrebigkeit der Teilnehmerinnen beeindruckt. „Mit unserer Förderung tun wir hier genau das richtige,“ resümiert er und berichtet erfreut: „Wenn wir am Ende des Kurses die Zertifikate verleihen, werden wir schon mal gefragt, wann denn der nächste Kurs anfängt.“ Mit Hilfe der großzügigen finanziellen Unterstützung der Gölkel Stiftung werden die PC-Kurse auch 2023 wieder angeboten werden können.

PreisträgerInnen CITOYENNE 2022

Preisträger:innen CITOYENNE 2022

Unter dem Motto: #EHRENSACHE – preis für dein Engagement hat die Stiftung CITOYEN ihren Preis für Bürgersinn an ehrenamtlich engagierte Jugendliche verliehen. PM Verleihung CITOYENNE 2022

Die Stiftung würdigte das ehrenamtliche Engagement von Jugendlichen im Alter von 14-24 Jahren, die in Vereinen, Initiativen, Jugendgruppen oder auf eigene Faust für ein solidarischeres Miteinander sorgen und eine lebenswerte Zukunft gestalten.

Mit dem 1. Preis (dotiert mit 5.000 Euro) wurde Amina El Mousaid für das von ihr initiierte Projekt „Sport vereint! Inklusion durch Karate“, Frankfurt, ausgezeichnet. Ihr Ziel ist es, sehbeeinträchtigte und sehende Kinder und Jugendliche durch das gemeinsame Praktizieren von Karate zusammenzubringen, denn, so sagt sie: „Wir sind alle gleich, ob sehend oder sehbehindert.“

Der 2. Preis (dotiert mit 3.000 Euro) ging an Fridays For Future Frankfurt. In seiner Laudatio würdigte Jurymitglied Samuel Kramer das mutige Engagement der Bewegung. „Wir brauchen eine Neuerzählung von politischer Veränderung – und ich denke, die Verleihung dieses Engagementpreises an Fridays For Future Frankfurt ist Teil dieser Neuerzählung,“ sagte Kramer, denn: „Klimaschutz ist nicht alles – aber ohne Klimaschutz ist alles nichts.“

Mit dem 3. Preis (dotiert mit 1.500 Euro) wurde die ada_kantine Frankfurt ausgezeichnet. Die 2020 gegründete ada_kantine ist eine solidarische Küche in Frankfurt Bockenheim. In ihrer Laudatio hob Jurymitglied Jessica Pilz vor allem die vielfältigen nachhaltigen Aspekte des selbstverwalteten und basisdemokratisch organisierten Projekts hervor, das u.a. gerettete Lebensmittel verarbeitet und ein Gartenprojekt betreibt.

Diese sieben weiteren Finanlisten erhielten Anerkennungspreise:

  • Agmiri, Samir; engagiert sich mit großer Begeisterung seit vier Jahren bei der Jugendfeuerwehr Frankfurt-Bonames und hat sich inzwischen für die Freiwillige Feuerwehr qualifiziert.
  • Al-Dobhani, Wed; engagiert sich für geflüchtete Mädchen und Frauen im Main-Taunus-Kreis
  • Alexendre, Mbonigaba; setzt sich in seinem Filmprojekt „KION“ mit den Themen Rassismus und Gleichberechtigung auseinander und ist als Schauspieler auch im Galluszentrum aktiv.
  • Evans, Clara; engagiert sich in der Schülervertretung des Goethe Gymnasiums Frankfurt und initiiert eigenständig Projekte u.a. zum Thema „psychische Gesundheit“
  • Kaulfersch, Hannes; setzt sich als Stadtschulsprecher im StadtschülerInnenrat Frankfurt für die Interessen der Schüler*innen ein und hat zahlreiche Projekte initiiert u.a. Suizidpräventionstag, kostenlose Hygieneartikel an Schulen.
  • Pitz,Franziska, Nortmeyer,Lucas; engagieren sich als Gruppenleiter*innen bei der Waldjugend Kelkheim und unterstützen und gestalten die Aktivitäten des Vereins.
  • WISA e.V., „Wir sind angekommen“, Projekt von Geflüchteten für Geflüchtete im Rodgau. Um Integration zu unterstützen werden u.a. „digitales Lernen“ und vielfältige Hilfe im Alltag angeboten.